Was wäre ein Sommer ohne saftige, aromatische Tomaten? Zweifelsfrei gehört die Tomate zu den beliebtesten Gemüsearten überhaupt und mit Sicherheit wären die Paradiesäpfel noch beliebter, wenn auch die im Handel angebotenen Tomaten so gut schmecken würden, wie die selbst angebauten. Erfahre hier, wie du Tomaten richtig anbaust, pflegst und welche Sorte die richtige für dich ist.
Das Tomatensaatgut
Am Anfang steht die Auswahl der richtigen Tomatensorte. Experten zufolge gibt es weltweit 70.000 Tomatensorten. Allein in Deutschland sind 3.800 alte Tomatensorten registriert. Von winzig kleinen Früchten bis hin zu einem Kilogramm schweren Fleischtomaten reicht die Sortenvielfalt. Von fast weiß bis schwarz sind alle Farben und Musterungen möglich und auch bei der Form finden sich runde, birnenförmige und gerippte Früchte. Wir bringen ein wenig Ordnung ins Chaos und teilen verschiedene Tomatensorten in Kategorien ein.
Wuchsform
Zunächst unterscheiden wir die Tomaten nach Ihrer Wuchsform. Von der ausladenden Wildtomate, über unendlich lang wachsenden Stabtomaten über kleine Buschtomaten, die perfekt für den Balkon geeignet sind, gibt es alles, was das Herz begehrt. Dabei gilt, je kleiner die Tomatenpflanzen sind, desto kleiner sind auch die Früchte.
Stabtomaten
Die Stabtomaten sind die am häufigsten vorkommenden Tomatensorten. Während des Sommers wachsen sie bis zu 2 Meter hoch und müssen mittels Schnüren und Stäben geschützt werden. Im erwerbsmäßigen Anbau werden diese Tomaten sogar bis zu 12 Meter lang! Das regelmäßige Ausgeizen ist bei Stabtomaten Pflicht, ansonsten bilden sie kaum Früchte aus und nehmen schnell viel zu viel Platz ein. Wie genau das Ausgeizen funktioniert, beschreiben wir weiter unten.
Wildtomaten
Die Sorten, die den Namen Wildtomate in sich tragen, sind meist sehr robust und viel pflegeleichter als ihre Verwandten. Zwar handelt es sich hier nicht um echte Wildtomaten, auch Sorten wie die Rote Murmel und Golden Currant wurden durch gezielte Züchtung selektiert, sie ähneln aber den noch heute wild vorkommenden Tomatensorten.
Wildtomaten bilden viele Triebe und unzählige kleine Früchte. Plane am besten viel Platz für die Wildtomate ein, das darf ausnahmsweise auch auf dem offenen Feld sein. Ausgeizen ist hier nicht notwendig, kann aber angebracht sein, wenn die Tomate droht, zu viel Platz einzunehmen.
Buschtomaten
Anders als bei Stabtomaten sind Buschtomaten im Wachstum determiniert. Sobald sich die ersten Früchte entwickeln, stellen diese Sorten Ihr Wachstum ein. Manche Sorten werden nur 30 cm hoch , andere bis zu 150 cm. Sie sind die perfekten Sorten für Balkon und Terrasse. Auf das Ausgeizen kann hier größtenteils verzichtet werden und meistens benötigen diese Sorten auch keine Stützen in Form von Stäben und Schnüren.
Fruchtformen
Neben der Wuchsform ist die Fruchtform ein entscheidendes Auswahlkriterium. Am besten ist eine bunte Mischung aus kleinen Cocktailtomaten, großen Fleischtomaten und Flaschentomaten, die sich bestens für Suppen und Soßen eignen. Je größer die einzelne Frucht ist, desto anspruchsvoller ist meist auch die Tomatenpflanze. Deswegen eignen sich Tomaten mit kleinen und mittleren Früchten besonders gut für Anfänger oder für die Pflanzung im Kübel.
Kirschtomaten
Die Kirschtomaten sind mit weniger als 20 Gramm die kleinsten Tomatenfrüchte. Die kleinen Früchte werden am besten roh gegessen und sind sehr süß. Es gibt runde, ovale oder längliche Fruchtformen und das Farbspektrum ist äußerst vielfältig.
Cocktailtomate
Cocktailtomaten sind 20 bis 60 Gramm schwer. In der Regel sind die Pflanzen eher kleinwüchsig und können daher gut im Kübel kultiviert werden. Unter den Cocktailtomaten gibt es besonders aromatische Sorten, die sich sowohl für den Rohverzehr als auch zur Zubereitung von Soßen eignen. Von fast weiß bis dunkelviolett reicht das Farbspektrum und bietet somit für jeden Geschmack das Richtige.
Romatomaten
Romatomaten haben eine längliche, walzenförmige Form und werden deswegen auch Eiertomaten genannt. Hierunter fällt die berühmte San-Marzano-Tomate, die wegen ihres hohen Ertrags und hohen Fruchtfleischanteils mit wenigen Kernen ganz besonders gut zum Kochen und Einmachen geeignet ist.
Salattomaten
Unter Salattomaten versteht man Früchte, die rund und saftig sind. Sie haben vergleichsweise viele Kerne und Gallerte. Sie ist der bekannteste Tomatentyp und meist als Stabtomate zu haben. Salattomaten gibt es in jeder erdenklichen Farbe von grün gestreift über Rot bis zu dreifarbigen Früchten.
Fleischtomaten
Unter den Fleischtomaten sind zweifelsohne die größten Tomatenfrüchte zu finden. Bis zu 1 KG schwer können die von vielen Kammern durchzogenen Früchte werden. In der Regel sind die stark gerippt und anspruchsvoll in der Pflege. Bekannte Typen sind die “Ochsenherz” mit beutelförmigen, gerippten Früchten und “Marmande” mit gerippten, flach runden Früchten.
Tipp: Für den Anbau im Kübel eignen sich vor allem Cocktailtomaten, große Fleischtomaten benötigen sehr viel Pflege, Sonne und Platz. Sie gedeihen am besten unter einem Tomatendach oder im Gewächshaus
Tomatenpflanzen aus Samen anziehen
Außergewöhnliche Sorten sind als Jungpflanzen nur selten zu kaufen, daher lohnt sich die Anzucht von eigenen Jungpflanzen gleich doppelt. Zum einen kannst du auf eine riesige Sortenauswahl zurückgreifen und du sparst sogar Geld. Tomatensamen sind bis zu 6 Jahre lang keimfähig, verstaue übrig gebliebene Samen einfach kühl und trocken. Im nächsten Jahr kannst du sie einfach wieder verwenden.
Beginne mit der Anzucht nicht vor Mitte März bis in den April hinein. Tomatensamen keimen und entwickeln sich schnell. Sähst du zu früh aus, entwickeln sich die Jungpflanzen nicht gut und statt kräftiger, dunkelgrüner Tomatenpflanzen ziehst du vergeilte dürre Pflanzen heran, die sich später meist nicht gesund entwickeln.
1.Lege ein Samenkorn in einen kleinen, mit Anzuchterde gefüllten Topf, halte die Erde feucht. Ein warmes, sonniges Fensterbrett ist für die Tomatenanzucht ideal.
2.Nach rund einer Woche zeigen sich die ersten zarten Keimlinge. Vermeide unbedingt Staunässe und halte die Erde feucht.
3.Sobald sich das erste echte Blattpaar entwickelt hat, ist es Zeit, den Tomatensämling umzutopfen. Tomaten gehören zu den Starkzehrern und brauchen viele Nährstoffe, deswegen solltest du nicht zu lange warten, bis du den Keimling zum ersten Mal umtopfst. Am besten eignet sich nährstoffreiche Tomatenerde. Zu groß muss der neue Topf nicht sein. Ein Durchmesser von 9 bis 12 cm ist ideal und die Pflanze hat genügend Platz, um sich kräftig zu entwickeln, bis sie nach den Eisheiligen ausziehen dürfen.
4.Unter Umständen kann es sein, dass deine Tomatenpflanzen trotz vorgedüngter Erde mehr Nährstoffe brauchen. Werden die Blätter hell, zeigen sich neue Blätter auffällig klein und gelb, ist es Zeit, mit etwas Flüssigdünger nachzuhelfen. Bis zum Auspflanzen Ende Mai sollten deine Tomatenpflanzen keinen Hunger leiden müssen, das erschwert Ihnen das spätere Anwachsen.
5.Ende Mai, nach den Eisheiligen dürfen deine Tomaten endlich ins Freie ziehen. Damit der Umzug kein großer Schock ist, kannst du sie in den Wochen zuvor stundenweise ins Freie stellen, um sie abzuhärten.
Der Standort
Tomaten lieben es sonnig und warm. Sie stellen vergleichsweise hohe Standortansprüche. Empfindliche Sorten wie Fleischtomaten sollten am besten im Gewächshaus oder unter einem Tomatendach gepflanzt werden. Ohne Regenschutz kann es je nach Witterung vorkommen, dass deine Tomatenpflanzen an der gefürchteten Braunfäule erkranken. Der Erreger der Braunfäule Phytophtora Infestans benötigt freies Wasser auf der Blattoberfläche, um die Tomaten zu infizieren. Der beste Schutz vor der Krankheit ist es, die Tomaten vor Regen zu schützen.
Auspflanzen
Am besten härtest du deine Tomaten die letzten Wochen vor dem Auspflanzen durch regelmäßiges Rausstellen ab. Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter 10 °C fallen, ist es Zeit, die Tomaten auszupflanzen. Bereite das Beet vor, entferne Unkraut, lockere den Boden und arbeite Dünger ein. Der Pflanzabstand sollte bei Stabtomaten 60 cm nicht unterschreiten und die Pflanzen werden etwa 10 cm tiefer eingesetzt. Dadurch entwickeln sich am Stamm weitere Wurzeln und sorgen so dafür, dass die Tomate ein besonders weitverzweigtes Wurzelsystem ausbildet.
Düngung und Bewässerung
Tomaten lieben tiefgründige, humose Böden und benötigen stetigen Nachschub an Nährstoffen. Gönne deinen Tomaten alle zwei Wochen eine extra Portion Dünger, entweder in Form von selbstgemachter Pflanzenjauche oder mithilfe eines fertigen Flüssigdüngers.
Gieße deine Tomaten am besten nur, wenn es wirklich notwendig ist. Durch sparsames Gießen erreichst du, dass die Pflanzen ein tiefes Wurzelwerk ausbilden und sich zum großen Teil selbst mit Wasser versorgen.
Tomaten richtig ausgeizen
Ausgeizen ist das Herausbrechen überflüssiger Triebe. Viele Tomaten müssen ausgegeizt werden, vor allem bei großen Tomatensorten wird so sichergestellt, dass möglichst viele Früchte ausreifen und die Pflanze ihre Energie in die Ausbildung von Früchten und nicht in das Wachstum der Blätter steckt. Ansonsten kann es passieren, dass man kaum Früchte erntet. Wildtomaten und Buschtomaten müssen nicht ausgegeizt werden. Hier reicht es, wenn alte und ungesund aussehende Blätter regelmäßig entfernt werden.
Bei Stabtomaten ist das regelmäßige ausgeizen unerlässlich. Mit den Fingern oder einer scharfen Schere werden überflüssige Triebe entfernt. So stellt man sicher, dass man nur einen Haupttrieb hat. Durch das Entfernen der sogenannten Geiztriebe stellt man sicher, dass die Früchte größer und aromatischer werden.
Die Geiztriebe wachsen in den Blattachseln zwischen dem Haupttrieb und den seitlichen Fruchttrieben. Diese sollten möglichst schnell entfernt werden, am besten werden die Tomaten jede Woche auf Geiztriebe kontrolliert. Zusätzlich werden alle Blätter entfernt, die sich unterhalb der unteren Fruchtrispe befinden. So erhält man Tomaten möglichst lange gesund.
Tipp: Aus Geiztrieben lassen sich ganz einfach neue Tomatenpflanzen ziehen. Den abgeschnittenen Trieb einfach ein Glas Wasser stellen, wurzeln lassen und später einpflanzen.
Fazit
Tomaten gehören zu den beliebtesten Gartenfrüchten. Die gebotene Sortenvielfalt bei Tomaten ist beispiellos, da kann es schon einmal schwerfallen, sich zu entscheiden. Für einen Balkon eignen sich am besten kleinbleibende Buschtomaten. Hast du ein Gewächshaus zur Verfügung, kannst du auch anspruchsvolle Fleischtomaten anziehen. Damit deine Tomatenpflanzen lange gesund bleiben und viele Früchte bringen, solltest du sie unbedingt vor Regen schützen, regelmäßig düngen und je nach Wuchsform konsequent ausgeizen.
Tomate