Wintergemüse - 15 Gemüse die du im Winter anbauen kannst
Im Winter frisches Gemüse aus dem eignen Garten ernten - das geht! Es wäre doch schade, wenn du deinen Garten nur im Sommer nutzen würdest. Dabeigeht es im Winter und Herbst im Garten deutlich ruhiger zu. Das Gemüse und auch Unkräuter wachsen langsamer, die meisten Arbeiten sind getan und wenn du schon im Sommer vorgesorgt hast, kannst du dich laufend an deinem eigenen Wintergemüse bedienen.
Warum Wintergemüse anbauen
Gerade im Winter ist Gemüse teuer und wird oftmals von weit her geholt. Da liegt es doch Nahe seinen eignen Garten für den Anbau von Wintergemüse zu nutzen. Die Beete sind schon angelegt und statt sie über den Winter brach liegen zu lassen, kanndort köstliches Gemüse gedeihen, das nur darauf wartet, geerntet zu werden. Vergessene Gemüsearten und Sortenraritäten sind frostfest und können den ganzen Winter über im Beet stehen. Vieles schmeckt sogar besser, wenn es natürlichen Frost ausgesetzt wird. Vor zu viel Gartenarbeit im Winter brauchst du auch keine Angst zu haben. Die typischen Arbeiten wir gießen, düngen und Unkraut jäten entfallen, eigentlich musst du nur ernten und das gehört zweifelsfrei zu den schönsten Gartenarbeiten.
Wie funktioniert der Anbau von Wintergemüse
Korrekterweise sollten wir von Überwinterungsgemüse sprechen und nicht von Wintergemüse. Je kühler die Temperaturen sind und je kürzer die Tage, desto langsamer wachsen die Pflanzen, bis sie ihr Wachstum irgendwann ganz einstellen und nur noch überdauern. Wollen wir also leckeres Wintergemüse ernten, müssen wir schon im Sommer und Herbst vorsorgen. Die Erntezeit von Wintergemüse reicht je nach Art von Oktober bis März. Manches Gemüse wie Salate und Sprossenbrokkolie lässt man im jungen Stadium überwintern, damit sie die ersten warmen Tage im darauffolgenden Frühjahr nutzen, um zur Reife zu gelangen. Andere Arten wie Rosenkohl oder Lauch überwintern als erntereife Pflanzen und müssen vor dem Frühling geerntet werden, weil Sie sonst beginnen zu blühen.
Schutz vor Frost
Zwar übersteht Wintergemüse leichte und starke Fröste in der Regel problemlos. Herrschen eisige Temperaturen für längere Zeit und fällt kein Schnee, liegen die sogenannten Kahlfröste vor. Selbst hart gesottenes Gemüse wie Pastinake, Feldsalat und Co. kann da erheblichen Schaden nehmen. Damit das nicht passiert, kannst du dein Gemüse etnweder vorher ernten und einlagern oder mit einer dicken Schicht Laub und Reisig abdecken. Das organische Material wirkt wie eine schützende Decke und hält allzustarke Fröste vom Boden fern. Im Frühjahr verrottet das Laub allmählich und kann einfach in den Boden eingearbeitet werden, wo es den Humus mehrt und die Bodenfruchtbarkeit erhöht.
Salate, Spinat und anderes blättriges Gemüse kannst du mithilfe von einem Vlies schützen. Dazu baust du am besten einen kleinen Tunnel und überziehst ihn mit Gärtnervlies, ansonsten kann es passieren, dass das Vlies am Salat fest friert.
Wichtig: Gefrorene Pflanzen niemals anfassen oder gar ernten. Damit zerstörst du das Gewebe und die Pflanzen werden nach dem Auftauen matschig.
Welches Gemüse eignet sich?
Das bekannteste Wintergemüse ist Kohl, allen voran Rosenkohl und Grünkohl, aber auch Wurzelgemüse und verschiedene Salate können im Winter geerntet werden. So manches typische Wintergemüse wirst du unter unseren beliebtesten Sorten wahrscheinlich vermissen, das liegt daran, dass manche Arten besser eingelagert wird und nicht auf dem Beet verbleiben sollte. Rote Beete, Knollensellerie, Zwiebeln und Kartoffeln werden besser kühl, aber frostfrei eingelagert werden.
1. Salat
Aussaat: August- September
Pflanzung: August- Oktober
Ernte: November - März
Knackiger Salat im Winter ist ein besonderer Genuss. Tatsächlich ist Salat als junge Pflanze oft erstaunlich frosthart. Pflanzen, die etwa 5 bis 6 Blätter ausgebildet haben, eignen sich bestens, um im Beet zu überwintern und wachsen im zeitigen Frühjahr weiter. Sobald die Temperaturen im März steigen und die Tage merklich länger werden, sollten die letzten Wintersalate geerntet werden, da sie sonst schnell in dir Blüte gehen. Ausgewachsenen Salatköpfe sind weniger frosttolerant, nur in milden Wintern können Sie das ganze Jahr über ohne Schutz im Beet verbleiben. Deswegen setzt man am besten Gleich auf den Anbau von Pflücksalaten. Dazu bedarf es keiner besonderen Sorte, der Salat wird einfach dichter gesät und früh geerntet. Wenn das Herz unbeschadet bleibt, wächst die Pflanze sogar nach und man kann bis in den April hinein knackigen Baby Leaf-Salat ernten.
2. Zichoriensalate
Aussaat: Juli
Pflanzung: August
Ernte: November- Dezember
Unter den Zichoriensalaten sind bekannte Wintergemüsesorten vertreten, wie Endivie oder der Radicchio. Daneben gibt es noch unbekanntere Züchtungen wie Catalonga, Blattzichorie oder Zuckerhut. Ihnen allen ist gemein, dass sie recht viele Bitterstoffe bilden, die gut für unsere Gesundheit sind. Bis auf die Blattzichorie, die zu den robustesten Gemüsearten überhaupt zählt, sind Zichoriensalate nicht komplett frosthart. Gelegentliche Bodenfröste werden in der Regel schadlos überstanden. Wenn du trotzdem nicht auf frischen Salat verzichten möchtest, kannst du Zuckerhut, Radicchio und Endivie mitsamt der Wurzel einlagern. Ernte die Köpfe an einem trockenen Tag, ohne sie zu verletzten und lagere Sie kühl und luftig. Die äußeren Blätter werden mit der Zeit welk, während das Innere noch knackig und saftig bleibt.
3. Feldsalat
Aussaat: August - Januar
Ernte: Oktober - März
Feldsalat gehört zu den klassischen Wintersalaten und darf in unserer Auflistung natürlich nicht fehlen. Besonders praktisch am Feldsalat ist, dass er zu den Baldriangewächsen gehört und deswegen in der Fruchtfolge mit allen Gemüsearten problemlos kombiniert werden kann. Als einer der wenigen Pflanzen kann er sogar im Winter wachsen, wenn auch nur sehr langsam. Die Aussaat im Dezember oder Januar ist aber nur im Gewächshaus oder Frühbeet zu empfehlen.
4. Asiasalate
Aussaat: September - Oktober
Ernte: November - März
Unter Asiasalate versteht man verschiedenste Sorten von Blattsenf. Sortennamen wie “Grün im Schnee” lassen vermuten, dass es sich um besonders frosttolerante Sorten handelt. Die unterschiedlichen Blattsenfsorten sind in der Regel komplett frosthart und überstehen auch längeren Frost und Schnee völlig unbeschadet. Ähnlich wie der Feldsalat schaffen auch sie es sogar noch im Winter zu wachsen. Besonders schön ist die große Sortenvielfalt. Von fein geschlitztem Blattsenf über große rote, scharf schmeckende Blätter bis hin zu mildem Pak Choi können alle Sorten im Winter angebaut werden und bringen Abwechslung auf dem Salatteller.
5. Rucola
Aussaat: September- Oktober
Ernte: November - März
Der kultivierte Rucola kann fast das ganze Jahr über angebaut werden, so auch im Winter. Besonders geeignet ist der kultivierte Rucola, auch Senfrauke genannt Eruca sativa. Der wilde Rucola Diplotaxis teniufolia übersteht den Winter in der Regel zwar auch schadlos, stellt das Wachstum aber komplett ein.
6. Spinat
Aussaat: August- Oktober
Ernte: Oktober - März
Leicht geschützt mit Reisig und Blättern übersteht Spinat auch längere Frostperioden und gehört zu den Gemüsearten, die ebenfalls im zeitigen Frühjahr an Wachstum zulegen und im März das Feld räumen sollten, bevor Sie in die Blüte gehen. Durch satzweisen Anbau kannst du frischen Spinat von Oktober bis März genießen.
7. Wurzelgemüse - Möhren, Pastinaken, Wurzelpetersilie
Aussaat: März-April
Ernte: September - Dezember
Möhren, Pastinaken und Wurzelpetersilie gehören zu der Familie der Doldenblütler und können den ganzen Winter über im Beet gelassen werden und bei Bedarf geerntet werden. Während eisige Temperaturen kein Problem darstellen, sind die saftigen Wurzeln bei Wühlmäusen heiß begehrt. Deswegen kann es sinnvoller sein, das Gemüse einzulagern. In Erdmieten bleibt es frisch bis in den Frühling hinein.
8. Mangold
Aussaat: Juli - September
Ernte: November - März
Leichte Fröste übersteht der Mangold als große Pflanze problemlos, andauernde Fröste werden besser von kleineren Jungpflanzen überstanden. Daher lohnt sich das Verfolgen von zwei unterschiedlichen Ansätzen: erstens der Anbau von größeren Pflanzen mit Aussaat im Juli und Ernte im November und der Anbau von Pflücksalat mit Aussaat im September um fortlaufender Ernte bis in den März hinein. Sehr große Mangoldpflanzen bilden manchmal eine stark verdickte Sprossachse aus, die im Frühjahr neu austreibt und uns schon ab April mit ausreichend frischem Blattgemüse versorgt.
9. Lauch
Aussaat: April- März
Pflanzung: Mai- Juni
Ernte: November - März
Lauch ist ein typisches Wintergemüse und vollständig frosthart, wenn du eine für den Winteranbau passende Sorte gewählt hast. Er wächst im Sommer zu dicken Stangen heran, die im Beet stehen gelassen werden können und laufend zur Ernte bereitstehen. Das feine Zwiebelgewächs gehört zu den Gemüsearten, die ein ganz besonderes Aroma entwickeln, wenn sie einmal richtig durchgefroren sind.
10. Kohl
Aussaat: April- Juni
Pflanzung: Juni- August
Ernte: November - März
Ganz gleich, ob Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, Wirsing, Palmkohl, Kohlrabi, Butterkohl, Blumenkohl, Brokkoli oder Rosenkohl, alle Kohlsorten sind frosttolerant und können den Winter über im Beet stehen bleiben. Die wahre Kunst liegt darin, den richtigen Pflanzzeitpunkt abzupassen. Rosenkohl braucht für seine Entwicklung recht lange, und je größer die Pflanze ist, desto höher fällt der Ertrag aus. Kopfkohl wie Wirsing, Weißkohl oder Rotkohl sollte nicht zu groß sein, aber schon vollständig ausgebildet sein, bevor sie in die Vegetationsruhe treten. Zu große Köpfe platzen schnell auf und da das Wachstum im Winter eingestellt wird, entwickeln sich zu junge Pflanzen nicht zu vollständigen Köpfen. Im Zweifelsfall lassen sich Kopfkohle einlagern, während Rosenkohl, Grünkohl und Palmkohl im Beet verbleiben und mit jedem Frost an Aroma gewinnen.
11. Winterheckzwiebel
Aussaat: März
Pflanzung: April
Ernte: August - März
Die Winterheckzwiebel hat den Winter schon im Namen und beweist auch in der Praxis ihre Eignung als Wintergemüse. Wenn die Frühlingszwiebeln geerntet sind und sich der Schnittlauch im Boden zurückgezogen hat, verbleibt die Winterheckzwiebel als feines Würzkraut. Die Winterheckzwiebel ist eine mehrjährige Pflanze und bereichert den Speiseplan im Winter mit frischem, aromatischen Zwiebelgrün.
12. Erbsentriebe
Aussaat: September- Januar
Ernte: November- März
Unter Erbsentriebe versteht man keine besondere Sorte, sondern eine Anbauform. Man macht sich zunutze, dass die Erbse tolerant gegenüber kalten Temperaturen ist und wer ein Gewächshaus zur Verfügung hat, kann sogar noch im Januar frische Erbsentriebe aussehen. Dabei wird eine Erbsensorte nach Wahl dicht ausgesät und die jungen Triebe geerntet, wenn sie etwa 10 cm hoch sind. Die Erbsensprossen können entweder roh im Salat gegessen werden, gedünstet als Gemüse oder als Beigabe zu Suppen verwendet werden.
Tipp: Verwende am besten Erbsen aus dem Lebensmittelgeschäft und aus dem Sprossenbedarf. Da sie sehr viel Saatgut für diese Anbauform benötigen, wird der Anbau sonst schnell sehr teuer.
13. Radieschen und Winterrettich
Aussaat: August- September
Ernte: Radieschen Oktober- Dezember / Rettich November- Januar
Wie manches andere Gemüse schmecken Radieschen und Rettich, die den Unwägbarkeiten des Winters ausgesetzt sind, besonders kräftig und aromatisch. Auch stärkere Fröste werden in der Regel gut überstanden, bei zu langer Standzeit im Beet werden Radieschen schnell holzig, deswegen sollten Sie zeitnah geerntet werden. Der größere Rettich hingegen kann bis in den Januar hinein frisch vom Beet geerntet werden.
14. Topinambur
Pflanzung: März-April
Ernte: November - Dezember
Topinambur ist ein sehr robustes Wildgemüse und ein guter Ersatz für Kartoffeln. Der oberirdische Teil der Pflanze zieht sich im Herbst zurück. Sobald augenscheinlich nichts mehr von der im Sommer bis zu zwei Meter hohen Pflanze zu sehen ist, kann mit der Ernte begonnen werden. Zum Schutz vor Wühlmäusen können die Knollen geerntet und eingelagert werden, oder man bedient sich ganz nach Bedarf an dem leckeren Wintergemüse. Auch starke Fröste setzen dem Topinambur nicht zu, nur für die Ernte muss man warten, bis der Boden wieder getaut ist und man an die verborgenen Schätze kommt.
15. Stangensellerie
Aussaat: April- Mai
Pflanzung: Juni - Julia
Ernte: Oktober - Februar
Während der Knollensellerie nur wenig frostfest ist und besser eingelagert wird, kann der Stangesellerie im Beet verbleiben. Mit etwas Frostschutz durch Reisig und Blätter übersteht er auch Kahlfröste und kann den ganzen Winter über bis ins Frühjahr hinein geerntet werden. Lass ein bis zwei Pflanzen im nächsten Jahr ausblühen, Sellerie ist ein wahrer Insektenmagnet und die Samen können als vielfältiges Gewürz verwendet werden.
Fazit
Du kannst das ganze Jahr über frisches Gemüse aus deinem Garten ernten. Von knackigem, aromatischen Salat über klassisches Wintergemüse wie Lauch und Grünkohl kann noch vieles frisch aus dem Garten geerntet werden. Andere Sachen wie Kürbisse, Rüben oder Kartoffeln lagert man besser ein, da sie keinen Frost überstehen.
Damit der Anbau von Wintergemüse gelingt muss man teilweise schon im Sommer mit der Pflanzung von Rosenkohl beginnen und wenn die meisten Gemüsepflanzen im Herbst das Feld räumen, ist es Zeit noch einmal Spinat und Salat zu säen. Der Aufwand lohnt sich, wenn man sich auch im Winter an den eigenem wohlschmeckenden Gemüse erfreuen kann.